WAS MACHE ICH WENN…
Interessiere dich für andere,
wenn du willst, daß sie sich für dich
interessieren.
NAVIGATION
ADRESSE
MEIER KREI
SCHUMANNSTRASSE 16
42781 HAAN
Regelmäßig bekomme ich in Seminaren oder bei
Vorträgen Fragen gestellt, die mit „Was tue ich,
wenn …“ beginnen. Manche sind lustig, manche
sind kurios, manche sind alltäglich.
Auf dieser Seite veröffentliche ich regelmäßig
die interessantesten Fragen und meine
Antworten dazu.
… wenn meine Chefin Essensreste zwischen
den Zähnen hat?
Das ist ja sicher jedem von uns schon mal passiert.
Besonders Spinat, aber auch andere böse Kräuter
klammern sich ja gerne mal nach dem Essen an
unsere Zähne. Was aber tun, wenn wir diese
grünen Reste zwischen den Zähnen der
unnahbaren Chefin sehen?
Da gibt es nur eine Lösung: Machen Sie Ihre
Vorgesetzte – möglichst unter vier Augen – auf das
Gemüse aufmerksam. Auch wenn Ihnen das
unangenehm sein sollte, es muss sein. Stellen Sie
sich mal vor, die Chefin bemerkt abends beim
Zähneputzen den Spinat vom Mittagessen. Dann
wird sie wissen, dass Sie das Grün den ganzen Tag
gesehen und nichts gesagt haben. Und sie wird –
zu Recht – wütend sein.
… wenn eine andere auf einer Party das gleiche
Kleid hat wie ich?
Fotos! Machen Sie möglichst viele Fotos
gemeinsam. Lachen Sie darüber und zeigen Sie
damit allen anderen Gästen, dass Sie Humor
haben. So eine kleine Panne kann jemandem wie
Ihnen auf gar keinen Fall den Abend verderben.
… wenn mir die älteren Kollegen mittags
lautstark „Mahlzeit“ zurufen?
In manchen dunklen Kellern und langen
Bürofluren hält sich dieser altmodische
Mittagsgruß hartnäckig. Ist auch nicht weiter
schlimm. Tut ja nicht weh. Es wünscht Ihnen ja
lediglich jemand – wenn auch in einer sehr
unmodernen Form – eine schöne Mittagspause.
Deshalb können Sie antworten mit „Danke“ oder
„Guten Tag“ oder „Ihnen auch“. Das hängt von der
Situation und Ihrem Geschmack ab. Sagen Sie
aber bitte nie „‚Mahlzeit‘ sagt man nicht mehr“.
Denn Menschen mit guten Umgangsformen weisen
andere nicht auf Fehler hin.
… wenn mein Kollege in unserem Großraum-
büro mittags mit einem Döner die Luft
verpestet?
Für Großraumbüros gelten besondere Knigge-
Regeln. An einem Ort, an dem viele Menschen
zusammenarbeiten, sollte jeder Rücksicht auf die
Kollegen nehmen. Das Büro in der Mittagszeit
geruchstechnisch in einen türkischen Imbiss zu
verwandeln, ist nicht rücksichtsvoll. Vielleicht weiß
der Döner-Mann gar nicht, wie intensiv seine
Leibspeise riecht? Sprechen Sie ihn unter vier
Augen darauf an, wie unangenehm Ihnen dieser
Geruch ist.
… wenn mir mein Kunde bei einem Hausbesuch
bei 30 Grad nichts zu trinken anbietet?
Vermutlich war Ihr Kunde etwas aufgeregt.
Versicherungsberater zu Hause zu empfangen ist
für manche Menschen eine ungewöhnliche
Situation. Ihr Kunde hat vielleicht einfach
vergessen, Ihnen ein Getränk anzubieten.
Normalerweise würde ich nicht selbst darum
bitten. Erwachsene Menschen kommen durchaus
eine Zeitlang ohne Flüssigkeitszufuhr aus. Wenn es
sich aber um eine Sondersituation wie eine
Hitzewelle handelt, darf man ruhig nachfragen. Es
hilft ja niemandem, wenn Sie sich vor lauter
Flüssigkeitsmangel nicht mehr konzentrieren
können.
… wenn jemand niest?
Auf keinen Fall „Gesundheit“ sagen!
Als im Mittelalter die Pest umging, steckten sich die
Menschen durch Tröpfcheninfektionen an.
Daher sagte man, wenn jemand nieste, „Gott gebe
mir Gesundheit“, später wurde daraus die
Kurzformel „Gesundheit!“. Es ging also nie darum,
dem anderen Gesundheit zu wünschen, sondern
sich selbst. Und heute in Zeiten heftiger Grippe-
epidemien heißt „Gesundheit!“ auch nichts
anderes als „Vielen Dank, dass du mir deine Viren
und Bakterien entgegenschleuderst!“. Wollen Sie
das wirklich zu jemandem sagen?
In vielen anderen Ländern glaubte man im
Mittelalter, dass beim Niesen die Seele mit
herausgeschleudert würde und so der Teufel in
den Körper eindringen könne. Ein „Gott segne
dich“ oder kurz und englisch „Bless you“ sollte
Schlimmstes verhindern. Heute glauben wir dank
Aufklärung und medizinischem Fortschritt nicht
mehr an solchen Unsinn und brauchen deshalb
diese Formel nicht mehr.
Das Beste ist also in jedem Fall, das Niesen des
anderen zu überhören. Passiert es Ihnen selbst,
entschuldigen Sie sich höflich dafür.
… wenn mein Sitznachbar im Zug so laut
schnarcht, dass der ganze Waggon ihn hört?
In allen schwierigen Situationen, in denen es
(noch) keine festgelegten Benimmregeln gibt,
handele ich nach der sogenannten goldenen Regel
(oder Kants kategorischem Imperativ): „Behandele
andere immer so, wie du behandelt werden willst.“
Ich überlege dann ganz konkret, was mir in der
jeweiligen Situation helfen oder guttun würde. In
diesem Fall würde ich davon ausgehen, dass der
schnarchende Mann nicht möchte, dass er vom
gesamten Zug angestarrt wird. Ich würde ihn
deshalb sehr vorsichtig wecken und ihm mit einem
freundlichen Lächeln die Situation erklären.
… wenn bei meinem Azubi das Deo versagt
hat?
Vermutlich hat der Auszubildende gar nicht
bemerkt, dass er streng riecht, sonst hätte er an
diesem Umstand sicher etwas geändert. Ich würde
ihm diese Tatsache deshalb schonend beibringen
und ihn bitten, am nächsten Tag mit
leistungsstarkem Deo zur Arbeit zu kommen.
… wenn mein Kunde beim Geschäftstermin
Wein bestellen möchte?
Ob Sie mit Ihrem Kunden zusammen ein oder
mehrere Gläser Wein – oder andere alkoholische
Getränke – zu sich nehmen sollten, hängt sehr von
der Situation ab. Wenn schon ein Glas Wein Ihre
Konzentration trübt, lehnen Sie lieber höflich ab.
Falls nicht, spricht nichts gegen ein gepflegtes Glas
zum Essen. Im Gegenteil: Gemeinsam genießen
kann auch Verbundenheit schaffen.
Wenn Sie sich abends nach getaner Arbeit treffen,
darf es auch ein Glas mehr sein. Allerdings sollten
Sie Ihre Grenzen ganz genau kennen. Es wäre
schon sehr ärgerlich, wenn der Termin peinlich
enden würde, weil Sie Dinge ausplaudern, die
Ihnen nüchtern nie über die Lippen gekommen
wären.
Bier statt Wein ist eher unüblich, kann aber
durchaus Sinn machen, wenn das Treffen in einem
Brauhaus stattfindet.
Niemals sollten Sie allein Alkohol trinken, entweder
beide/alle oder keiner.
… wenn ich zu einem Geschäftstermin
versehentlich underdressed erscheine?
Es ist passiert: Sie kommen zu einem wichtigen
Termin und stellen fest, dass alle anderen
Anzug bzw. Kostüm tragen und Sie wählten heute
eine Jeans. Keine Panik! Mit ein paar einfachen
Strategien können Sie die Situation charmant
meistern und dennoch einen guten Eindruck
hinterlassen. Zunächst einmal gilt:
Bewahren Sie Selbstbewusstsein. Auch wenn Sie
sich unwohl fühlen, sollten Sie nach außen hin
Sicherheit ausstrahlen. Oft zählt der erste
Eindruck, und wenn Sie sich selbstsicher geben,
wird Ihr Outfit möglicherweise gar nicht so sehr
wahrgenommen.
Ein wenig Humor kann ebenfalls Wunder wirken.
Wenn es die Situation erlaubt, lockern Sie das
Ganze mit einem kleinen Scherz auf. Ein leichtes
„Ach, ich dachte, heute wäre Casual Friday!“
kann die Stimmung entspannen und zeigt, dass Sie
die Lage mit Leichtigkeit nehmen.
Konzentrieren Sie sich dann auf die Inhalte des
Termins. Am Ende des Tages zählt nicht Ihr
Look, sondern das, was Sie zu sagen haben.
Bringen Sie Ihre Ideen klar und überzeugend ein,
und zeigen Sie, dass Ihre Kompetenz nicht von
Ihrer Kleidung abhängt.
Nach dem Termin lohnt es sich, einen Moment zu
reflektieren: Wie konnte es zu dem Missverständnis
kommen? Informieren Sie sich vor dem nächsten
Meeting genauer über den Dresscode des
Unternehmens oder der Branche.
… wenn ich beim Networking auf
unangenehme Themen angesprochen werde?
Networking ist Small-Talk-Zeit. Trotzdem kann es
vorkommen, dass Gespräche in unerwartete
Richtungen gehen. Wenn jemand unangenehme
Themen anreißt, wie persönliche Ansichten
oder politische Themen, versuchen Sie, das
Gespräch höflich zu lenken. Sagen Sie etwas wie:
„Das ist ein interessanter Punkt. Lassen Sie uns
vielleicht jetzt über die Branche sprechen – ich
bin neugierig, was Sie über die neuesten
Entwicklungen denken.“ So behalten Sie die
Kontrolle über das Gespräch und richten den
Fokus auf angenehmere, berufliche Themen.
… wenn ich während eines Meetings
unterbrochen werde?
Es ist frustrierend, wenn man während einer
wichtigen Besprechung unterbrochen wird. In
einem solchen Fall ist es wichtig, ruhig und höflich
zu bleiben. Ein- oder zweimal darf man
einem Kollegen oder einer Kollegin eine
Unterbrechung eventuell durchgehen lassen.
Spätestens beim dritten Mal sollten Sie freundlich
lächeln und selbstbewusst sagen:
„Ich mache meinen Satz noch zu Ende.“
Was mache ich,
© MEIER KREI 2016-2025
KOFFER