WAS MACHE ICH WENN…
Interessiere dich für andere, wenn du willst, daß sie sich für dich interessieren.
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Regelmäßig bekomme ich in Seminaren oder bei Vorträgen Fragen gestellt, die mit
„Was tue ich, wenn …“ beginnen. Manche sind lustig, manche sind kurios, manche sind
alltäglich.
Auf dieser Seite veröffentliche ich regelmäßig die interessantesten Fragen und meine
Antworten dazu.
Was mache ich,
… wenn meine Chefin Essensreste zwischen den Zähnen hat?
Das ist ja sicher jedem von uns schon mal passiert. Besonders Spinat, aber auch andere
böse Kräuter klammern sich ja gerne mal nach dem Essen an unsere Zähne. Was aber tun,
wenn wir diese grünen Reste zwischen den Zähnen der unnahbaren Chefin sehen?
Da gibt es nur eine Lösung: Machen Sie Ihre Vorgesetzte – möglichst unter vier Augen – auf
das Gemüse aufmerksam. Auch wenn Ihnen das unangenehm sein sollte, es muss sein.
Stellen Sie sich mal vor, die Chefin bemerkt abends beim Zähneputzen den Spinat vom
Mittagessen. Dann wird sie wissen, dass Sie das Grün den ganzen Tag gesehen und nichts
gesagt haben. Und sie wird – zu Recht – wütend sein.
… wenn eine andere auf einer Party das gleiche Kleid hat wie ich?
Fotos! Machen Sie möglichst viele Fotos gemeinsam. Lachen Sie darüber und zeigen Sie
damit allen anderen Gästen, dass Sie Humor haben. So eine kleine Panne kann jemandem
wie Ihnen auf gar keinen Fall den Abend verderben.
… wenn mir die älteren Kollegen mittags lautstark „Mahlzeit“ zurufen?
In manchen dunklen Kellern und langen Bürofluren hält sich dieser altmodische Mittagsgruß
hartnäckig. Ist auch nicht weiter schlimm. Tut ja nicht weh. Es wünscht Ihnen ja lediglich
jemand – wenn auch in einer sehr unmodernen Form – eine schöne Mittagspause. Deshalb
können Sie antworten mit „Danke“ oder „Guten Tag“ oder „Ihnen auch“. Das hängt von der
Situation und Ihrem Geschmack ab. Sagen Sie aber bitte nie „Mahlzeit“- sagt man nicht
mehr. Denn Menschen mit guten Umgangsformen weisen andere nicht auf Fehler hin.
… wenn mein Kollege in unserem Großraumbüro mittags mit einem Döner die Luft
verpestet?
Für Großraumbüros gelten besondere Knigge-Regeln. An einem Ort, an dem viele Menschen
zusammenarbeiten, sollte jeder Rücksicht auf die Kollegen nehmen. Das Büro in der
Mittagszeit geruchstechnisch in einen türkischen Imbiss zu verwandeln ist nicht
rücksichtsvoll. Vielleicht weiß der Döner-Mann gar nicht, wie intensiv seine Leibspeise riecht?
Sprechen Sie ihn unter vier Augen darauf an, wie unangenehm Ihnen dieser Geruch ist.
… wenn mir mein Kunde bei einem Hausbesuch bei 30 Grad nichts zu trinken
anbietet?
Vermutlich war Ihr Kunde etwas aufgeregt. Versicherungsberater zu Hause zu empfangen ist
für manchen Menschen eine ungewöhnliche Situation. Ihr Kunde hat vielleicht einfach
vergessen, Ihnen ein Getränk anzubieten. Normalerweise würde ich nicht selbst darum
bitten. Erwachsene Menschen kommen durchaus eine Zeitlang ohne Flüssigkeitszufuhr aus.
Wenn es sich aber um eine Sondersituation wie eine Hitzewelle handelt, darf man ruhig
nachfragen. Es hilft ja niemandem, wenn Sie sich vor lauter Flüssigkeitsmangel nicht mehr
konzentrieren können.
… wenn jemand niest?
Auf keinen Fall „Gesundheit“ sagen!
Als im Mittelalter die Pest umging, steckten sich die Menschen durch Tröpfcheninfektion an.
Daher sagte man, wenn jemand nieste, „Gott gebe mir Gesundheit“, später wurde daraus die
Kurformel „Gesundheit!“. Es ging also nie darum, dem anderen Gesundheit zu wünschen,
sondern sich selbst. Und heute in Zeiten heftiger Grippeepidemien heißt „Gesundheit!“ auch
nichts anderes als „Vielen Dank, dass du mir deine Viren und Bakterien
entgegenschleuderst!“. Wollen Sie das wirklich zu jemandem sagen?
In vielen anderen Ländern glaubte man im Mittelalter, dass beim Niesen die Seele mit
herausgeschleudert würde und so der Teufel in den Körper eindringen könne. Ein „Gott segne
dich“ oder kurz und englisch „Bless you“ sollte Schlimmstes verhindern. Heute glauben wir
dank Aufklärung und medizinischem Fortschritt nicht mehr an solchen Unsinn und
brauchen deshalb diese Formel nicht mehr.
Das Beste ist also in jedem Fall, das Niesen des anderen zu überhören. Passiert es Ihnen
selbst, entschuldigen Sie sich höflich dafür.
… wenn mein Sitznachbar im Zug so laut schnarcht, dass der ganze Wagon ihn hört?
In allen schwierigen Situationen, in denen es (noch) keine festgelegten Benimmregeln gibt,
handele ich nach der sogenannten goldenen Regel (oder Kants kategorischem Imperativ):
„Behandele andere immer so, wie du behandelt werden willst.“ Ich überlege dann ganz
konkret, was mir in der jeweiligen Situation helfen oder guttun würde. In diesem Fall würde
ich davon ausgehen, dass der schnarchende Mann nicht möchte, dass er vom gesamten Zug
angestarrt wird. Ich würde ihn deshalb sehr vorsichtig wecken und ihm mit einem
freundlichen Lächeln die Situation erklären.
… wenn bei meinem Azubi das Deo versagt hat?
Vermutlich hat der Auszubildende gar nicht bemerkt, dass er streng riecht, sonst hätte er an
diesem Umstand sicher etwas geändert. Ich würde ihm diese Tatsache deshalb schonend
beibringen und ihn bitten, am nächsten Tag mit leistungsstarkem Deo zur Arbeit zu kommen.
… wenn mein Kunde beim Geschäftstermin Wein bestellen möchte?
Ob Sie mit Ihrem Kunden zusammen ein oder mehrere Gläser Wein – oder andere
alkoholische Getränke – zu sich nehmen sollten, hängt sehr von der Situation ab. Wenn
schon ein Glas Wein Ihre Konzentration trübt, lehnen Sie lieber höflich ab. Falls nicht, spricht
nichts gegen ein gepflegtes Glas zum Essen, im Gegenteil, gemeinsam genießen kann auch
Verbundenheit schaffen.
Wenn Sie sich abends nach getaner Arbeit treffen, darf es auch ein Glas mehr sein. Allerdings
sollten Sie Ihre Grenzen ganz genau kennen. Es wäre schon sehr ärgerlich, wenn der Termin
peinlich enden würde, weil Sie Dinge ausplaudern, die Ihnen nüchtern nie über die Lippen
gekommen wären.
Bier statt Wein ist eher unüblich, kann aber durchaus Sinn machen, wenn das Treffen in
einem Brauhaus stattfindet.
Niemals sollten Sie allein Alkohol trinken, entweder beide/alle oder keiner.